Über mich

Ich könnte sagen, dass ich es von Geburt an bis heute liebe, draußen zu sein und die Natur zu erkunden. Obwohl ich in Tallinn geboren und zur Schule gegangen bin, verbrachte ich alle Sommer meiner Kindheit in den Wäldern und Sümpfen des Soomaa-Nationalparks mitten in Estland. Ich lief viel barfuß herum, kletterte auf Bäume, beobachtete Kaulquappen, Vögel, lauschte Wölfen und Luchsen, folgte Bärenspuren und züchtete Pflanzen. Dank dieser engen Beziehung zur Natur lernte ich, ihre Rhythmen, Zusammenhänge und Systeme wahrzunehmen und auch die vollkommene Harmonie unserer eigenen Rhythmen mit der Natur zu erkennen. Ich entdeckte, dass wir selbst in der Stadt gerne in Parks sitzen, Vogelgesang zuhören oder am Meer spazieren gehen. Ich habe verstanden, dass Zeit in der Natur zu verbringen und ihr näherzukommen, in gewisser Weise bedeutet, uns selbst kennenzulernen. Es gab viele Momente, in denen ich im Wald war und die unterschiedlichsten Gefühle empfand – ein Gefühl von Verbundenheit, Ehrfurcht, Angst, Liebe, Schutz und Einsamkeit. Durch die Gefühle, die ich im Laufe der Jahre erlebt habe, ist meine Faszination für die Natur gewachsen. Daher ist es mein größter Wunsch, dieses Gefühl an andere weiterzugeben und damit das Verständnis für die Bedeutung der Natur für unser Überleben auf der Erde zu fördern.

Ich habe an der Universität Tartu Biologie im Bachelor studiert und studiere derzeit im Master. Mein Schwerpunkt liegt auf der Renaturierung von Wiesen, insbesondere darauf, wie man die Fähigkeit einer halbparasitären Pflanze, des Großen Klappertopfes (Rhinanthus angustifolius), Gräser niedrig zu halten, nutzen kann. Solche Zusammenhänge in der Natur finde ich äußerst spannend.

Neben meinem großen Interesse an der Natur interessiert mich auch, wie die menschliche Welt funktioniert und wie wir als Gesellschaft dorthin gekommen sind, wo wir heute stehen. Warum sind wir so wie wir sind? Was haben wir in der Vergangenheit getan, können wir Parallelen zur heutigen Welt ziehen? Diese geschichtlichen Fragen faszinieren mich schon lange. Besonders hervorzuheben sind regionale Volkssagen und Erzählungen, die das Leben ihrer Zeit möglichst authentisch beschreiben. Der Anfang dieses Interesse begann natürlich in meiner Heimatstadt Tallinn und ihrer Altstadt, die schon seit 13. Jahrhundert die Blicke auf sich zieht.

Dank dieses Interesse habe ich 2014 angefangen, die Tageswanderungen in der Tallinner Altstadt für die Gäste von den Kreuzfahrtschiffen durchzuführen. Nach dem Coronaeinbruch und Wiederöffnung der Welt habe ich die Naturtouren entdeckt und seit 2022 arbeite ich als Naturführer und habe dank meines großen Interesses an Vögeln und anderen Tieren auch entsprechende Beobachtungstouren sowie aktivere Kanu- und Schneeschuhwanderungen in verschiedenen Teilen Estlands durchgeführt. Ab Frühling 2025 mache ich die Stadt- und Naturtouren abwechselnd nacheinander.

Den Menschen sowohl aufregende Naturbeobachtungen als auch geschichtliche Erkenntniserlebnisse zu bieten, ist mein Hauptziel.